Samstag, 14. November 2020

Büchner als Schüler


Büchner hatte schon als Schüler ein scharfes politisches Bewusstsein entwickelt, das ihn auch im täglichen Leben (er trug einen 'Polen-Rock' und angeblich auch eine 'Jakobiner-Mütze') seine republikanische Haltung zeigen ließ.

Damit war er nicht der einzige: viele seiner Schulkameraden teilten Büchners Gesinnung und waren, anders als er, Mitglieder konspirativer oder zumindest oppositioneller Kreise. Davon hielt sich Büchner zunächst fern.

Nicht etwa aus Halbherzigkeit, sondern aus der Überzeugung heraus, dass die Zeit für revolutionäre Handlungen noch nicht reif sei.



Weblink:

Büchner Biographie - www.xlibris.de

Dienstag, 3. November 2020

Georg-Büchner-Preis 2020 an Elke Erb verliehen

Elke Erb

Der Lyrikerin Elke Erb wurde der »Georg-Büchner-Preis« 2020 zuerkannt. Die »Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung« begründete die Preisvergabe damit, dass es der Autorin wie keiner anderen gelinge, „die Freiheit und Wendigkeit der Gedanken in der Sprache zu verwirklichen, indem sie sie herausfordert, auslockert, präzisiert, ja korrigiert“. Für Erb sei „Poesie eine politische und höchstlebendige Erkenntnisform“. Der Preis wurde ihr am 31. Oktober 2020 in Darmstadt verliehen.

Laudator Hendrik Jackson, Schriftsteller und Übersetzer, pries Elke Erb als eine Frau voller Geistesblitze. Ihr Vorgehen sei ein "Zickzack, manchmal auch zurück, dann wieder zackig und triumphal, aber immer, selbst wenn verzwackt, doch mit der Verve präzise gesetzter Verse".

Die in Berlin lebende Autorin und Übersetzerin Elke Erb wurde am 18. Februar 1938 in Scherbach, einem kleinen Dorf in der Eifel, geboren. 1949 - in ihrem zwölften Lebensjahr - übersiedelte sie mit der Familie nach Halle in der DDR. Nach dem Studium der Germanistik, Slawistik und Pädagogik arbeitete sie als Lektorin beim Mitteldeutschen Verlag. Seit 1966 ist sie freiberuflich als Schriftstellerin und Übersetzerin vorwiegend aus dem Russischen tätig.

Das Werk von Elke Erb versammelt Lyrik, Kurzprosa, prozessuale Texte, Übersetzungen, Nachdichtungen und Herausgaben. Sie wurde mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, darunter dem Peter-Huchel-Preis (1988), dem Ernst-Jandl-Preis (2013), dem Mörike-Preis der Stadt Fellbach (2018) und dem Bundesverdienstkreuz 2019.

Elke Erb verfasste Lyrik, erörternde Prosa und Übersetzungen. Die letzten fünf Gedichtbände waren »Gedichte und Kommentare« (2016); »Sonnenklar« (2015); »Das Hündle kam weiter auf drein« (2013); »Meins« (2010); »Sonanz. Fünf-Minuten-Notate« (2008).

Samstag, 12. September 2020

Georg Büchner - ein früh Vollendeter

Georg Büchner


Georg Büchner war ein Aktivist für Demokratie, Gerechtigkeit, Menschenrechte, steckbrieflich gesucht, ein begnadetes Multitalent, Dichter, Mediziner, Naturwissenschaftler, Briefschreiber, bibelfest. Am Ende seines Lebens vollzog er einen Wandel vom Revolutionär zum Schriftsteller.

Georg Büchner war als Schriftsteller und Dramatiker ein früh Vollendeter, der schon jungen Jahren ein reifes Werk hinterlassen hat. Georg Büchner war ein Getrierender und ein rastloser Mensch. Von 1834 bis 1837 brachte Büchner seine dramatisches und erzählerisches Werk zu Papier, schloss sein Medizinstudium ab, promovierte mit einer Dissertation über die Schädelnerven der Flussbarbe und musste wegen der sozialrevolutionären Flugschrift „Der Hessische Landbote“ fliehen.

In Zürich fand er Zuflucht vor den Häschern des hessischen Ständestaates, verstarb aber noch vor Vollendung des 24. Lebensjahres. Typhus. Büchner war ein rastlos Schreibender. Es gibt kein zweites literarisches Werk, das innerhalb so kurzer Zeit entstanden ist und ohne Ausnahme Weltliteratur wurde.


Georg Büchner



Georg Büchner war ein revolutionärer Aufklärer, der in der reaktionären Zeit des Vormärz lebte. Er war ein früh Vollendeter, seiner damaligen Zeit weit voraus.

Georg Büchner war ein blutjunger Mann, der in nur vier Jahren, die ihm für sein Werk bis zu seinem Tod blieben, gegen die Erstarrung seiner Epoche kämpfte. Er war seiner Zeit und dem Denken seiner Zeit weit voraus. Georg Büchner ist ein moderner Mensch und ein moderner Denker in einer rückständigen und reaktionären Welt. Er wollte die Menschen und die Zeit mit radikalen Mitteln aus ihrer Erstarrung befreien.

Er hatte mehr Ideen als Lebenszeit. In der Zeit, die ihm gegeben war, schuf er ein beachtliches literarisches Werk, das von einemrevolutionären Geist umweht wird. In seinem kurzen Künstlerleben legte er seinen literarisch-künstlerischen Blick oft analytisch klar auf gesellschaftliche Wunden der Zeit.

Dieser blutjunge Mann, der in nur vier Jahren, die ihm für sein Werk bis zu seinem Tod blieben, gegen die Starre seiner Epoche kämpfte, ist ein moderner Mensch. Seine Werke wirken moderner und frischer als die vieler heute schreibender Autoren.

Georg Büchner, am 17. Oktober 1813 in Goddelau bei Darmstadt geboren, war Arztsohn. Er studierte Medizin und Naturwissenschaften in Straßburg und Gießen, promovierte 1836 in Zürich und wurde Privatdozent an der dortigen Hochschule.

Zusammen mit dem Schulrektor und Pfarrer Friedrich Ludwig Weidig verfasste er 1834 die Flugschrift »Der Hessische Landbote«, die unter dem Motto »Friede den Hütten! Krieg den Palästen!« zum Massenaufstand aufrief. Der drohenden Verhaftung entzog er sich im März 1835 durch die Flucht nach Straßburg. Büchner starb am 19. Februar 1837 in Zürich an Typhus.

Von seinen dichterischen Werken erschien zu Lebzeiten nur das Drama »Dantons Tod« (1835). Karl Gutzkow gab 1838 das Lustspiel »Leonce und Lena« in einer gekürzten Fassung, 1839 das Erzählfragment »Lenz« heraus; Karl Emil Franzos veröffentlichte 1875 erstmals Auszüge aus dem Trauerspiel »Woyzeck«.

Weblinks:

Georg Büchner-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de

Georg Büchner-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de

Revolutionär und Dichter - Georg Büchner - www.dw.de

Zwischen Revolution, Realismus und Poesie: Zu Georg Büchners 175. Todestag - www.main-spitze.de


Literatur:

Georg Büchner
Georg Büchner
von Jan-Christoph Hauschild

Freitag, 31. Juli 2020

»Der Hessische Landbote« von Georg Büchner

Ludwig Weidig


»Der Hessische Landbote« ist ein von Georg Büchner 1834 verfasstes, nach redaktioneller Überarbeitung des Butzbacher Rektors Friedrich Ludwig Weidig gedrucktes und veröffentlichtes achtseitiges Flugblatt gegen die politischen und sozialen Missstände der reaktionären Zeit des Vormärz. Das Flugblatt trug den aufwieglerischen Titel »Friede den Hütten! Krieg den Palästen!«.

Der Hessische Landbote

Darin prangerte Büchner die Mißstände im Großherzogtum Hessen an und rief die Landbevölkerung zur Revolution gegen den Fürsten auf. Die ersten Exemplare der Flugschrift wurden in der Nacht zum 31. Juli 1834 heimlich im Großherzogtum Hessen-Darmstadt verteilt.

Die Flugschrift beginnt nach einem kurzen „Vorbericht“ (mit Verhaltensanweisungen an die Leser, wie sie den illegalen Text am besten handhaben) mit dem kämpferischen Aufruf: »Friede den Hütten! Krieg den Palästen!« Die Auflagenhöhe der Flugschrift ist nicht bekannt, sie bewegte sich wahrscheinlich im Bereich von 1200 bis 1.500 Exemplaren.

Die Autoren vergleichen die gesellschaftlichen Zustände in Hessen jener Zeit mit einem (abgewandelten) Beispiel aus der Schöpfungsgeschichte der Bibel, indem sie provokativ fragen, ob – anders als in der Genesis berichtet – die „Bauern und Handwerker“ wohl am fünften statt am sechsten Tage geschaffen worden und demzufolge den Tieren zuzurechnen seien, die von den am sechsten Tage erschaffenen Menschen, „den Fürsten und Vornehmen“, beliebig beherrscht werden könnten. Außerdem prangern die Autoren die Justiz als „Hure der Fürsten“ an; sie sei „nur ein Mittel, euch in Ordnung zu halten, damit man euch besser schinde.“

Das Grundmotiv dieser Streitschrift, welches sich als roter Faden durch den gesamten Text zieht, ist die Verbindung dieses biblischen Duktus mit der Auflistung von Zahlen über die (hohen) Steuereinnahmen und (sinnlosen) Ausgaben des Großherzogtums Hessen. So versuchten Büchner und Weidig das gläubige Volk von der Dringlichkeit einer Revolution und der Berechtigung eines Aufstandes gegen den Großherzog und die Staatsordnung – nach damaliger Auffassung „von Gottes Gnaden“ gegeben und damit unantastbar – zu überzeugen.

Die Verbreitung des streitbaren Flugblattes war höchst gefährlich, es musste geschmuggelt werden. Unmittelbar nach dem Erscheinen des Landboten musste der Verfasser Georg Büchner, um seiner Verhaftung zu entgehen, nach Straßburg fliehen. Der inzwischen zwangsversetzte Pfarrer Weidig bezahlt den Revolutionsaufruf mit seinem Leben. Er wird 1835 inhaftiert, gefoltert und stirbt 1837 unter nie geklärten Umständen.

Georg Büchner

»Der Hessische Landbote« war Büchners schriftlicher Beitrag zur revolutionären Bewegung im Deutschland der 1830er Jahre. Von einer deutschen Nation, wie man sie heute kennt, konnte damals noch keine Rede sein. Herzogtümer und Kleinstaaten machten das Land zu einem politischen Flickenteppich. In seiner Streitschrift wandte sich Büchner gegen soziale Ungerechtigkeiten und Unterdrückung im damaligen Großherzogtum Hessen-Darmstadt.

Er hatte den Überblick über die gesellschaftlichen Verhältnisse der damaligen Zeit, welche in der Unterdrückung der einfachen Landbevölkerung mündeten. Mit seinen Mitstreitern strebte der junge Büchner nichts anderes an als den Sturz der Landesfürsten. Doch das ging gründlich schief. Es gab Verhaftungen, Urteile gegen die Aufrührer, Gefängnisstrafen. Büchner setzte sich ab, flüchtete nach Straßburg, wo er kurz zuvor ein Medizinstudium begonnen hatte.

Weblink:

Revolutionär und Dichter - Georg Büchner - www.dw.de


»Der Hessische Landbote« markiert den Höhepunkt der revolutionären Publizistik im deutschen Vormärz. Der Landbote gilt als bedeutendstes Stück des Vormärz, also der Zeit vor den Märzrevolutioen im Jahr 1848.

Weblinks:

Der Hessische Landbote - Ein Aufruf zur Revolution - FR Online - www.fr-online.de

Georg Büchner-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de

Revolutionär und Dichter - Georg Büchner - www.dw.de

Zwischen Revolution, Realismus und Poesie: Zu Georg Büchners 175. Todestag - www.main-spitze.de



Weblink:

Büchner Biographie - www.xlibris.de


Biografie:

Georg Büchner
Georg Büchner
von Jan-Christoph Hauschild

Literatur:

Der Hessische Landbote
Der Hessische Landbote
von Georg Büchner

Der Hessische Landbote
Der Hessische Landbote
von Georg Büchner

Samstag, 20. Juni 2020

Was ist uns Büchner heute?

Georg Büchner


Georg Büchner war ein Revolutionär mit Feder und Skalpell - ein früh Vollendeter und viel zu früh Verstorbener, der seiner Zeit voraus war. Über Büchners Leben und seinem geistigen Schaffen liegt etwas von der tiefen Tragik eines zweispältigen Menschennatur. Man kann ihn für einen verspäteten Sozialromantiker halten, der jedoch zugleich die freisinnigen Gedanken eines neuen Zeitalters der Aufklärung in streitbare Texte formte. Er war ein Getriebener, ein politischer Aktivist und ein Revolutionär, der zum Dichter wurde. Dichterisches Werk und politisches Engagement sind Spiegelbilder seiner Existenz.

In seinem kurzen Künstlerleben legte er seinen literarisch - künstlerischen Blick oft analytisch klar auf gesellschaftliche Wunden der Zeit. Sein schmales dichterisches Werk ist genauso revolutionär wie sein politisches Handeln. Eine Obrigkeit, welche die arme Landbevölkerung unterdrückte, hat Georg Büchners Denken radikalisiert. Sein Denken mündete er in seinen Werken und Handeln. Georg Büchner hat nur ein schmales, gleichwohl breit gefächertes poetisches Werk hinterlassen: das Revolutionsdrama „Dantons Tod“ die Erzählung „Lenz“, die Gesellschaftssatire „Leonce und Lena“ und die soziale Tragödie „Woyzeck“.

Jeder dieser Texte hat auch heute nichts von der Unmittelbarkeit seiner Wirkung verloren. Seine Werke zeugen von einer Radikalität des Denkens und einer analytischen Betrachtung und Durchdringung der Realität. Seine Radikalität war nicht nur auf das Politische beschränkt – Büchner war ebenso radikal in der Auswahl seiner Ausdrucksmittel und der sprachlichen Gestaltung seiner Texte.


Empfohlene Bücher von Georg Büchner:














Büchner war ein literarischer Ausnahmekönner, der in den kurzen 23 Jahren seines Lebens im frühen 19. Jahrhundert Werke von Weltrang schuf, dramatische Texte, die die Theaterwelt für immer veränderten. Büchners Art, Szenen zu montieren, historische Quellen einzuarbeiten und Figuren zugleich fein psychologisch zu zeichnen, öffnet das Theater in Richtung Moderne. Georg Büchner war im Vormärz ein »Dichter des Unzeitgemäßen« - er zählt zu den Wegbereitern der Moderne und den wichtigsten Wegbereitern des expressionistischen Dramas des frühen 20. Jahrhunderts.

Büchner war ebesno ein umtriebiger politischer Aktivist, der versuchte, die Welt radikal zu verändern. Vor allem für junge politische Aktivisten ist der Sozialrevolutionär Georg Büchner als Idol attraktiv. In der Zeit des Vormärz geschrieben, wurden Büchners Texte bereits in der Revolution von 1848 in ihrem aufrührerischen Geist erkannt und genutzt, in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden Büchners Ideen von radikalen Sozialdemokraten aufgegriffen und 1968 von revolutionären Studenten zitiert.

Weblinks:

Revolutionär und Dichter - Georg Büchner - www.dw.de

Georg Büchner-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de

200 Jahre Georg Büchner: Du bist ein starkes Echo - www.zeit.de

Junges Deutschland und Vormärz (1825-1848) - ZEIT-Blog - blog.zeit.de


Weblinks:

Georg Büchner-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de

Revolutionär und Dichter - Georg Büchner - www.dw.de

Zwischen Revolution, Realismus und Poesie: Zu Georg Büchners 175. Todestag - www.main-spitze.de


Literatur:

Georg Büchner
Georg Büchner
von Jan-Christoph Hauschild

Samstag, 21. März 2020

Flugschrift »Der Hessische Landbote«

 Georg Büchner
der damaligen Zeit auseinander. Er kritisierte die Ausbeutung des Menschen durch den Staat und das Feudalsystem. 1834 gründete er die »Gesellschaft für Menschenrechte«, eine Geheimorganisation nach französischem Vorbild, die den Umsturz der politischen Verhältnisse zum Ziel hatte und das politische Flugblatt »Der Hessische Landbote«, worin er die hessische Bevölkerung zur Revolution aufrief.

Georg Büchner
Georg Büchner

-->
"Weil wir im Kerker geboren und großgezogen sind, merken wir nicht mehr,
daß wir im Loch stecken mit angeschmiedeten Händen und Füßen und einem Knebel im Munde."

Georg Büchner

Zusammen mit dem Schulrektor und Pfarrer Friedrich Ludwig Weidig verfasste er 1834 die Flugschrift »Der Hessische Landbote«, die unter dem Motto "Friede den Hütten! Krieg den Palästen!" zur Palastrevolution und zum Massenaufstand aufrief. Der drohenden Verhaftung entzog er sich im März 1835 durch die Flucht nach Straßburg. »Der Hessische Landbote« markiert den Höhepunkt der revolutionären Publizistik im deutschen Vormärz. Der Landbote gilt als bedeutendstes Stück des Vormärz, also der Zeit vor den Märzrevolutioen im Jahr 1848.

Weblinks:

Der Hessische Landbote - Ein Aufruf zur Revolution - FR Online - www.fr-online.de

Georg Büchner-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de

Revolutionär und Dichter - Georg Büchner - www.dw.de

Zwischen Revolution, Realismus und Poesie: Zu Georg Büchners 175. Todestag - www.main-spitze.de


Weblink:

Büchner Biographie - www.xlibris.de



Biografie:

Georg Büchner
Georg Büchner
von Jan-Christoph Hauschild

Literatur:

Der Hessische Landbote
Der Hessische Landbote
von Georg Büchner

Der Hessische Landbote
Der Hessische Landbote
von Georg Büchner