Dienstag, 31. Oktober 2023

Georg Büchner - Studium in Gießen


Zum im November beginnenden Wintersemester 1833/34 wechselte Georg Büchner, eingeschrieben am 31. Oktober 1833, an die Universität in Gießen, da maximal zwei Jahre Studium im Ausland (außerhalb von Hessen-Darmstadt) erlaubt waren. Hier im Großherzogtum Hessen erlebte er unmittelbar die Schikanen der Obrigkeit und die Gewalt im Staat. Von nun an konnte er die Vorgänge nicht mehr aus nüchterner Distanz beobachten.

Aus dieser Zeit sind große gesundheitliche Probleme von Büchner überliefert. Es bedrückte ihn nicht nur die Trennung von seiner Verlobten, sondern ihm missfiel seine gesamte Situation. Im Vergleich zu Straßburg hatten ihm die Lehrer in Gießen wenig zu bieten. Zwar lehrte Justus Liebig hier Chemie, doch Büchner interessierte sich nur für Philosophie und Medizin. Später diente ihm einer seiner Gießener Dozenten, der Mediziner Johann Bernhard Wilbrand, als Vorlage für den bornierten und inhumanen Doktor in Woyzeck.

In Gießen gründete er mit einigen Gesinnungsgenossen (u. a. Karl Minnigerode, Jakob Friedrich Schütz und Gustav Clemm) eine »Gesellschaft der Menschenrechte«, die er bald um eine Darmstädter Sektion erweiterte. Über seinen Gießener Freund August Becker lernte er Anfang 1834 auch Ludwig Weidig kennen, Rektor in Butzbach, einen republikanischen Aktivisten, mit dem er beschloss, ein Flugblatt zu verfassen und in Umlauf zu bringen.

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